Suter-Stucki Vreni. Hineingeboren in eine Berner Käserfamilie erblickte ich im zürcherischen Tösstal das Licht der Welt. Brauchtum und Traditionen wurden in meinem Vaterhaus gelebt und gepflegt. Sowohl die Eltern, wie auch wir vier Kinder waren stolz auf das Tragen der Tracht. Singen und Musizieren waren eine Selbstverständlichkeit. Vor allem unsere Mutter förderte die musikalischen Fähigkeiten, die in uns Sprösslingen schlummerten. Jodelgesang und Volksmusik waren „tonangebend“. Trotzdem entwickelte ich auch eine Vorliebe für jazzige Klänge, die ich beim Klavierspiel ausleben konnte. Auch Orgelmusik und klassische Melodien erfreuten mich sehr. Nach der Schulzeit trat ich dem Berner-Chörli Turbenthal bei, welches von meinem Vater mitgegründet worden war. Hier wurde der Grundstein gelegt für mein späteres musikalisches Wirken. Schon früh habe ich gerne Reime und Gedichte geschrieben. Als ich dann eigene Kinder hatte, „verpackte“ ich so manche Geschichte in Verse. Diese wurden dann an Familienfesten vorgetragen und gesungen. Später entstanden Gedichte mit tieferem Sinn, zu denen sich eigene Melodien gesellten. In stark prägenden Momenten meines Daseins, in denen ich grosse Freude, Treuer oder Zweifel durchlebte, sind meine kleinen Werke wie „S’Sorge-Chrättli“, „Us em Läbe“, „Summer-Abe“ oder „Glanzpünktli“ entstanden. Immer hatte ich das Glück, mit meinen Chören das Entstandene auszuprobieren und aufzuführen. Grosse Vorbilder sind mir die Komponisten Paul Müller-Egger, Robert Fellmann oder auch Adolf Stähli. Mit dem Komponisten und Textdichter Paul Müller pflegten meine Eltern regen Briefkontakt. So war es mir vergönnt, diesen begabten, weitsichtigen und äusserst bescheidenen Menschen persönlich kennen zu lernen. Seine kritischen und mahnenden Worte und Gedanken über allzu banale Liedtexte in der Jodlerei klingen auch jetzt noch in meinen Ohren: „Herz-Schmerz reimt sich zwar, aber ist süss und kitschig“! Sprachrein und Sprachschön, d.h. sehr sorgfältig sollten wir mit unserer Sprache als Ausdrucksmittel in Jodelliedern umgehen, um nicht abzusinken auf ein tiefes Niveau. Nun sind es einige Jahrzehnte, in denen ich mehrere Chöre begleitet und geleitet habe, unter Anderem den Berner Trachtenchor Bremgarten, den Chor des Berner-Vereins Baden sowie die Jodler aus Bad Zurzach. Mit vielen Sängerinnen und Sängern habe ich im Laufe der Zeit kamerad- und freundschaftliche Banden geknüpft. Bereichernd und wertvoll sind all die Erfahrungen, die ich mit den unterschiedlichsten Menschen habe machen dürfen. Alle pflegen wir ein Stück Kulturgut, das unser Land auszeichnet und auf das wir Stolz sind.
Eigenbiographie: Stand 12.9.2009 TA
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