Vorname | Vreni | |
Nachname | Kneubühl | |
Geburtstag | 19.05.1920 | |
Todestag | 01.01.2007 | |
Personennummer | K018 |
Ihre Jugendzeit Vreni Kneubühl-Zaugg kam in Herzogenbuchsee BE auf die Welt und wuchs in der handwerklichen Atmosphäre der elterlichen Schmiede auf. Schon während der Schulzeit jodelte Vreni an Familientreffen und auf Ausflügen und lernte das Handorgeln im Handorgel-Spielring.
Ein Müntschi von Bundesrat Minger Erst vor der Lehre als Damenschneiderin erlaubte ihr Vater Vreni ihren ersten öffentlichen Abendauftritt. Sie wirkte auch aktiv in einer Trachten- und Theatergruppe mit. Nach ihrer Lehre nahm Vreni eine Stelle im alkoholfreien Restaurant „Moderne“ in Bern an. Da lernte sie Erna Geiser kennen, die eben dabei war, das erste Jodlerinnen-Quartett „Sing-Schwizerli“ zu gründen. Die vier jungen Frauen sangen 1939 in den vier Landessprachen in vier verschiedenen Trachten. Im gleichen Jahr konnte Vreni schon solo in einer ersten Radio Direktsendung aus dem Studio Bern auftreten. Der Jodlerklub ihres Wohnortes lehnte dagegen ihren Beitritt ab, da er keine Frauen wolle. In der Folge wurden aber zahlreiche Jodlerklubs auf das grosse Jodlertalent aufmerksam und Vreni half verschiedenen Jodlerklubs vorübergehend aus. 1949-56 war sie Jodlerin des Aemmitaler Chörli Burgdorf und trug zu dessen grossen Erfolgen bei, vor allem zum ersten Preis im Radiowettbewerb 1955. Diese Aufnahme des Alten Flösserjodels ist bis heute eine der Sternstunden des Jodels geblieben. Für ihren Vortrag anlässlich eines Bundesrats-Fraktionsessens im „Bären“ Eggiwil im Jahr 1951 bekam die überraschte junge Jodlerin auf der Bühne ein „Müntschi“ auf die Wange von keinem Geringeren als dem populären Bundesrat Rudolf Minger.
Erfolgreich an den Jodlerfesten 1941 heiratete sie Fritz Kneubühl, einen Mitarbeiter in Vaters Schmiede. 1944 zog das Paar nach Landiswil im Emmental und nahm eine Schmiede in Pacht. Sie war für die Buchhaltung und alles Administrative, aber auch für Kost und Logis der Mitarbeiter und Lehrbuben verantwortlich. Trotzdem fand sie Zeit, die Theateraufführungen für die Musikgesellschaft während 11 Jahren zu leiten und auch die Hauptrolle zu spielen. 1943 trat Vreni in den Bernisch-Kantonalen Jodlerverband BKJV ein. Im gleichen Jahr erhielt sie am Bernischen Jodlerfest ein „vorzüglich“ für das Lied „Der Hüeterbueb“ von Jakob Ummel. Insgesamt stellte sich Vreni während mehr als 50 Jahren an Jodlerfesten dem Kampfgericht – meist an mehreren im selben Jahr - und erntete stets ein „sehr gut“. Von 1946 bis 1967 war Vreni Kursjodlerin und dann auch Kursleiterin in den Verbands-Jodelkursen. Ab 1955 zogen Kneubühls nach Burgdorf, wo sie ab 1960 eine Schlosserei führten. In diesen Jahren festigte sie ihre selbst erworbene Singtechnik auch durch Gesangsunterricht. Ab 1955 arbeitete sie nach dem Besuch einer Handelsschule während 23 Jahren halbtags als kaufmännische Angestellte in verschiedenen Betrieben.
Ideale Jodel-Partnerschaft zwischen Vreni Kneubühl und Jodelvater Jakob Ummel Den bekannten Komponisten Jakob Ummel lernte Vreni 1943 an ihrem ersten Jodlerfest in Huttwil kennen. Die beiden Spitzenjodler machten in der Folge über eine Dauer von 30 Jahren zahlreiche Platten- (über 100 Lieder) sowie Radio- und Fernsehaufnahmen. Im Jahre 1945 sang Jakob erstmals auf Schallplatten im Duett mit Vreni Kneubühl, die damals gerade halb so alt war wie er. Die beiden aussergewöhnlichen Naturstimmen mit hervorragender Brillanz, Wärme und Gestaltungskraft sind seither zum Inbegriff des bernischen Jodels und zum Vorbild für viele geworden. 1971 wurde das Duett mit dem „Goldenen Tell“, 1982 mit der „Goldenen Schallplatte“ ausgezeichnet. Jedesmal wenn „Köbu“ wieder einen Strauss neuer Werke beisammen hatte, zeigte er sie Vreni, um zu vernehmen, wie sie ihr gefielen. Er sang sie ihr einmal vor und bereits beim zweiten Mal improvisierte er seine zweite Stimme dazu. Die Kompositionen waren wie auf ihre Stimmlage zugeschnitten. Jakob Ummel liebte Auftritte auf der Bühne nicht, Es war seine Duettpartnerin Vreni Kneubühl, die seine stimmlich meist anforderungsreichen Lieder und Jodel durch ihre mehr als 2000 begeisternden Konzerte über Jahrzehnte hinweg in der ganzen Schweiz und darüber hinaus bekannt machte.
Vrenis Repertoire wuchs auf über 250 Lieder und Jodel (über 250 auf Schallplatten) für Solo und Duett. Ab 1970 trat sie oft im Duo mit ihrem Sohn Urs (1948) auf, von 1976 bis 1980 auch im Terzett mit ihrer Schwiegertochter Paula.. Auch im Ausland konnte Vreni grosse Erfolge feiern. Folkloretourneen führte sie nach Japan und in die USA, aber auch in viele europäische Länder.
Zuhörer bekommen Hühnerhaut Sie spielte 1982 eine Goldene Schallplatte ein und wurde mit verschiedenen Ehrenmitgliedschaften und Auszeichnungen geehrt. Sie erhielt unter anderem den Kultur-Anerkennungspreis der Stadt Burgdorf. Der BKJV verlieh der unermüdlichen Förderin des Jodelgesangs im Jahre 1981 die Freimitgliedschaft, der EJV kurz darauf 1985. Im Jahre 1981 kam sie ebenfalls in den Genuss des Stuker-Legates des Eidg. Jodlerverbandes. Ausserdem rezitierte Vreni gerne berndeutsche Literatur und machte den Zuhörern damit viel Spass. Von überkultiviertem Jodeln hielt Vreni nicht viel. Den Jodel erleben und herzhaft „usejuuze“, dass der Zuhörer Hühnerhaut bekommt, das war Vrenis Credo. Ihre unverkennbare und eindrückliche Jodelstimme wird in ihren aufgezeichneten Melodien weiterleben und auch in Zukunft vielen Menschen Freude bereiten.
Kompositionen Aber auch eigene Lieder hat Vreni Kneubühl geschrieben. Nach eigenen Texten schuf sie einige Solo- und Duettlieder, das erste Lied „Verliebt“ entstand 1960, ihr Lied „Näschtwermi“ intonierte sie an einem Jodlerfest.
Ihre bekanntesten Lieder: „Verliebt“, „Näschtwermi“, „Säg Meitschi“.
Quellen: Zeitschrift Alpenrosen 2/2007, Homepage BKJV, abgeändert durch Sohn Dr.Urs Kneubühl, Stand 3.9.2009 TA |