Im Alter von 30 Jahren startete Timo Allemann beim Jodelklub „Alvier“ Sevelen SG, seine erfolgreiche Tätigkeit als Dirigent und Jodelliederkomponist. Er erblickte als Bürger von Splügen GR im Berner Seeland in Biel das Licht der Welt. Sein beruflicher Werdegang führte ihn an das Konservatorium Biel, wo er mit dem Orgellehrdiplom abschloss. Heute wohnt Timo Allemann in Buchs SG, wo er als Klavierlehrer an der Musikschule Werdenberg unterrichtet. Die reformierte Kirchgemeinde Buchs SG schätzt seit Jahren seine treuen Dienste als versierter Organist. Am Landeskonservatorium von Vorarlberg im oesterreichischen Feldkirch erwarb sich Timo das Chorleiterdiplom. Davon profitieren heute seine beiden Jodelchöre „Alvier“ Sevelen SG und „Bergfinkli“ Grabs SG, welche seit vielen Jahren von ihm musikalisch erfolgreich geleitet werden. Trotz seinem bescheidenen, eher zurückhaltenden Wesen wurde der Jodlerverband bald auf seine musikalischen Fähigkeiten aufmerksam. Im Jahre 1991 wurde Timo erstmals als Jurymitglied gewählt, seit 2004 amtet er in NOSJV als Jury-Obmann an den jeweiligen Jodlerfesten. Der EJV übertrug ihm die Leitung der EJV-Nachwuchs-Jurykurse und Juryleiterkurse, zudem ist er seit 2003 Mitglied der EJV-Juryprüfungskommission. Seine sehr gute musikalische Ausbildung wird von verschiedenen Komponisten für Bearbeitungen und das Setzen von musikalischen Sätzen ihrer Kompositionen genutzt. Es ist daher naheliegend, dass auch aus seiner eigenen Feder im Laufe der Zeit rund vierzig Jodellieder für Chor und Duett entstanden sind. Davon sind dreissig Duettlieder in einem Liederbüchlein als gesammelte Werke vorhanden. Die eher zurückhaltende Art von Timo bringt es mit sich, dass seine Lieder leider noch nicht allzu verbreitet sind, obwohl von seiner Komposition „Tällesöhn“ am Jodlerfest in Glarus TV-Aufnahmen gemacht wurden. Weitere Chorlieder sind unter anderem: „Cher bi der i“, „Abedgold“ und „s’Bächli“. Als Duettlieder können erwähnt werden: „Zwöierlei“, „Chasch nid alls ha“, „Feschtfieber“, „Himbeerli“ und „E guete Rat“. Viele dieser Lieder sind mit eigenen Texten von Timo entstanden, teilweise wurden fremde Texte übernommen oder auch bearbeitet. Die grosse Schaffenskraft von Timo wird unserem Jodlerwesen noch viele wertvolle und gut singbare Melodien schenken.
Quelle: Buch 75 Jahre NOSJV 2007, Stand 30.3.2009 TA Timo Allemann – Dirigent, Kursleiter, Juror, Musiklehrer und Organist Ein Artikel aus der „Stubete“ 6 / 2012
Der als Organist im Jahr 1985 vom Berner Seeland ins St.Galler Rheintal übersiedelte Timo Allemann begann eher zufällig aktiv in der Schweizer Jodelszene zu wirken. Dann hat es ihn aber bald einmal richtig gepackt und heute ist er massgeblich an verschiedenen Fronten tätig. Der Zufall spielte im Jahr 1988. Beim Jodlerklub Alvier Sevelen SG wurde für die Theaterabende ein Theaterstück eingeübt. Um eine gespenstische Szene noch dramatischer wirken zu lassen, sollte eine passende Hintergrundmusik das Ihre beitragen. Die Theaterleute begannen mit der Suche nach geeigneten und für diese Aufgabe leicht zu überredenden Personen. Der junge Musiklehrer und Organist Timo Allemann, seit kurzem ins St.Galler Rheintal gezogen, wohnte damals in derselben Strasse wie eine aktive Theaterspielerin dieses Vereins und sagte auf ihre Anfrage spontan zu. Das Unternehmen Gespenstermusik klappte bei den Aufführungen bestens und Timo Allemann schnupperte zum ersten Mal Jodlerluft aus nächster Nähe bei den Vorträgen der Alvierjodler. Jetzt aber winkte ihm eine weitere und wesentlich umfangreichere Arbeit. Im Vorfeld der Theater- und Jodelaufführungen waren zwischen den Sängern und ihrem damaligen Dirigenten Unstimmigkeiten aufgetreten. Der langjährige und verdiente vorherige Leiter Hans Müller-Luchsinger hatte das Handtuch geworfen und der ad interim eingesprungene Walter Holderegger wollte nur bis zum Unterhaltungsabend aushelfen. Da kam den Seveler Jodlern der Berner Musiklehrer natürlich gerade recht. „Ich hatte in Biel während acht Jahren im Theaterchor gesungen und neben Opern und Operetten bei vielen klassischen Aufführungen mitgewirkt und manchmal auch geleitet. Hier in Sevelen erkannte ich aber plötzlich den wunderbaren Wert der Pflege von einheimischem Kulturgut mit alter Tradition“, erzählt Timo rückblickend.
Musiker als Beruf Geboren ist Timo Allemann in Biel. Seine Heimatorte sind Splügen und Tschappina im Kanton Graubünden. Seine Eltern, beide im Bündnerland aufgewachsen, weilten vor Timos Geburt in Finnland und entschieden sich daher für seinen typischen finnischen Vornamen. In Biel aufgewachsen, liess er sich am staatlichen Lehrerseminar zum Primarlehrer ausbilden. Dort unterrichtete er während sechs Jahren verschiedene Klassen im Teilpensum. So genossen Kinder der Mittel- und Oberstufe seine Lehrerarbeit und während vier Jahren unterstützte er die Schule auch als Heilpädagoge. Stets war aber die Musik seine Lebensbegleitung und zeigte ihm bald, dass er sich vor allem in diesem Metier so richtig wohl fühlte. In Timo Allemanns musikalischer Laufbahn bildeten der Bernische Organisten-Ausweis und das Lehrdiplom für Orgel aus dem Jahr 1981, erlangt am Konservatorium in Biel, den Grundstein. Während der folgenden Jahre absolvierte er an verschiedenen Konservatorien Orgelstudien und Orgel-Meisterkurse. Aber nicht nur Kirchenmusik bestimmte seinen Alltag. So schloss er am Konservatorium in Feldkirch (A) den Lehrgang im Chordirigieren ab oder besuchte während fünf Jahren den Jazz-Klavier-Unterricht an der Jazzschule St.Gallen unter Markus Bischof. Die Liste von Timo Allemanns kontinuierlicher Weiterbildung ist lang und zeigt auf, mit wie viel Freude er seinen Beruf als Musiklehrer ausübt. Seit seinem Antritt im Jahr 1985 an der Musikschule Werdenberg lehrt er dort Klavier und Kirchenorgel. Und es spielt ihm keine Rolle, wie talentiert seine Schüler sind. „Das Spielen auf dem Klavier bringt jedem Praktizierenden ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Ich möchte eben mehr als nur Klavier unterrichten. Die zum Erlernen eines Stückes nötige Eigeninitiative ist eigentliche Lebensschule. Wie schwierig das Stück ist, kann egal sein. Hauptsache, man hat etwas mit Übung erreicht und so gespielt, dass es einem gefällt“.
Engagement beim Jodelgesang Nachdem Timo Allemann 1988 in Sevelen ziemlich unerwartet in das für ihn kalte Wasser einer Jodelchorleitung geworfen wurde, wollte er sich natürlich auch hier so schnell wie möglich weiterbilden. An den vom Jodlerverband angebotenen Kursen erkannten deren Leiter bald einmal das umfassende Potenzial und die klar erkennbare Freude dieses Kursteilnehmers. Bald schon war er selber in den Dirigentenkursen des NOSJV Kursleiter. So absolvierte Timo Allemann die Ausbildung zum Juror an Jodlerfesten und hat seit 1992 schon unzählige Vorträge angehört, bewertet und deren Klassierung anerkennend oder aufbauend begründet. Ebenfalls seit 1992 amtet er als Kursleiter für Dirigentenkurse im NOSJV. Im Jahr 2005 übernahm er die Leitung der Juroren- und Juryleiterausbildung des Eidg.Jodlerverbandes. Hier sind nicht nur Konzeption, Organisation und Hauptkursleitung wichtige Faktoren. Timo Allemanns Kurstage sind mit Humor gespickt und wecken bei jedem Teilnehmer das innere Feuer für die Sache. „Es wird nie langweilig. Auch wenn ich dasselbe Thema schon an den verflossenen Kursen tagelang behandelt habe, kommen immer wieder neue Einwände, Fragen oder grundsätzlich wichtige Neuerkenntnisse auf den Tisch“, resümiert er zufrieden. Er ist bestrebt, sowohl bei der Ausübung als Kursleiter wie auch bei der musikalischen Führung „seiner“ Jodlervereine das Bestmögliche aus den Mitwirkenden herauszuholen. Hier möchte Timo Allemann aber festhalten, dass vor allem ein natürliches Charisma entscheidende Wirkung für eine zufriedenstellende Aufgabenbewältigung hat. 1998 übernahm er mit der Leitung des Jodlerklubs „Bergfinkli“ Grabs einen Chor, dessen Spezialität der traditionelle Naturjodel ist. Zwischen den beiden Jodelchören, die Timo Allemann im St.Galler Rheintal leitet, bestehen recht grosse Unterschiede. Auf der einen Seite der Jodlerklub Alvier in Sevelen, dessen Mitglieder recht weit verstreut wohnhaft sind. Hier wird an den Unterhaltungsabenden nebst dem Jodelgesang grosser Wert auf eine gelungene Theateraufführung gelegt. Der Jodlerklub Bergfinkli kann hingegen als traditioneller Dorfverein bezeichnet werden und pflegt an den jährlichen Konzerten vor allem den urchigen Jodelgesang. Dies betrachtet Timo für sich als ideal. So kommt er wöchentlich auch mit recht unterschiedlichen Leuten zusammen und pflegt dadurch die Abwechslung.
Chorsätze und Kompositionen Natürlich hat der geschiedene und in zweiter Partnerschaft glücklich mit Silvia Lufi lebende Musiklehrer auch Kompositionen erschaffen. Auf der einen Seite vertonte er Texte von verschiedenen Verfassern (z.B.Silvia Bürgi-Häfliger) oder schreibt zu neuerschaffenen Liedern auch ganze Chorsätze. Andererseits ist auch Timo Allemann unter die Dichter gegangen und hat seine Worte selbstverständlich auch vertont. Dabei bevorzugt er nebst schalkenhaften Reimen auch Themen, welche innere Werte oder Sehnsüchte beschreiben. „Dies hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich einmal eine strube Zeit erlebte und damals meine Gedanken zu Papier bringen wollte. Überhaupt packte mich damals eine Art Arbeitswut und ich nahm fast zu viele musikalische Anfragen und Aufträge an“, blickt er sinnend zurück.
Jetzt aber freut sich Timo Allemann zum Beispiel an den Begebnissen in der Natur oder pflegt seine Hobbys. Da wäre einmal die Seefahrt. An der Hochsee-Segelschule Rorschach leitet er Ausbildungstörns für den Hochseesegelschein. So kann er natürlich schon einmal vorkommen, dass er die Sommerferien mit einem Segelschiff auf dem Mittelmeer verbringt. Auch das Fotografieren von Blumen mit seiner älteren Leica-Kamera fasziniert ihn. Angetan haben es Timo aber auch all die verschiedenen Gesteinsarten auf dieser Welt. Aus ihnen schafft er Natursteinmosaike, welche auf ihre Art etwas erzählen. Überhaupt liebt er die Berge und verbringt viel Freizeit in seinem Haus in Medels GR. Hier treffen also verschiedene Gegensätze aufeinander. „Dies gilt natürlich auch für den Jodelgesang. Ich freue mich zum Beispiel an der Erhaltung von überlieferten Vokalisierungen eines traditionellen Naturjodels. Im Gegensatz finde ich aber, dass man doch auch im Jodelwesen ruhig mit der Zeit gehen soll und in mancher Hinsicht würde ich eine nötige Öffnung herzlich begrüssen!“
Stand 27.2.2013 TA
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