Vorname | Hanny | |
Nachname | Schenker-Brechbühl | |
Geburtstag | 16.02.1911 | |
Todestag | 04.12.2001 | |
Personennummer | S014 |
Wie Hanny Schenker-Brechbühl zum Schreiben kam. In einem kleinen Dorf im Emmental, in Lauperswil, hat sie die ersten Jahre ihrer Jugendzeit verbracht. In einer „Schmitte“, die dazumal noch eine ganz andere Bedeutung hatte als heute, als die Bauern noch mit Pferd und Wagen gearbeitet haben und dabei auch noch Zeit fanden, um über das Dorfleben zu diskutieren („dorfen“). Damit will Hanny Schenker nicht sagen, dass früher alles schöner war. Vor allem die weiblichen Angestellten auf dem Land hatten keine schöne Zeit, sie mussten von Morgen früh bis spät am Abend auch draussen mithelfen. Die Haushalte waren schlecht eingerichtet, weder einen elektrischen Herd, noch eine Waschmaschine waren bekannt. Dazu kamen noch die vielen Kinder, die in den damaligen Familien ganz normal waren. Hier kennen die heutigen Frauen bessere Bedingungen und können sich zwischendurch auch eine Verschnaufpause gönnen. Nicht dass man die Hände in den Schoss legen kann. Hanny Schenker ist auch der Meinung, dass uns ein erfülltes Tagwerk so richtig froh macht, dass man ein wichtiges Rad im Getriebe ist, welches nicht stillstehen darf. Zurück zur Biographie von Hanny Schenker-Brechbühl. Aus ihrer Jugendzeit konnte sie manche Erlebnisse erzählen, diese Zeit hat ihr das gegeben, was sie zu ihrer Entfaltung brauchte: Nestwärme und Liebe. Ausserdem lebte sie in einer Umgebung, wie sie heute selten mehr anzutreffen ist, in einem Schatzkästchen. Fernsehen und andere schädliche Einflüsse habe ihre Kinderseele nicht belastet. Sie konnte noch ihre eigene Fantasie walten lassen. Ihren Lehrer war sie später dankbar, dass er ihr den Weg zur Literatur vorgezeigt hat. Der gesäte Samen ist später ausgesprossen, hat sie entfalten lassen. Hanny Schenker konnte später mit ihren Schriften vielen Menschen etwas geben, was ihnen gefehlt hat, das Selbstvertrauen und das Vertrauen in die heutige Welt. Als junges Mädchen hat Hanny Schenker den Beruf als Kinderpflegerin gelernt und dann während dem zweiten Weltkrieg in Chur eine Mütterberatungsstelle geleitet. In ihren jungen Jahren hatte sie einen „Zeitungsmann“ geheiratet. Als Mutter von vier Kindern ist sie aber nie zum Schreiben gekommen. Erst als die Nachkommen eins nach dem andern „ausgeflogen“ sind, konnte sie ihren Wunsch erfüllen. Beim Seminarlehrer Dr.Werner Marti hatte sie Berndeutsch gelernt. „Ihr werdet lachen, aber drei Fünfliber waren das Honorar für meine erste Kurzgeschichte in der Zeitung“, meinte sie später. Ihr Erfolg war aber am Anfang nicht einfach da gewesen. Als Hausfrau, ohne Literaturausbildung glänzen wollen, das hat bei manchem Kollegen „Staub aufgewirbelt“. Nur, so leicht wollte sie nicht aufgeben und ging immer mit neuem Mut an die neuen Erzählungen. Dass sie vor allem dem Bernervolk geholfen hat, ihre schöne Mundart zu erhalten, das beweisen die vielen Kritiken von prominenten Sprachforschern. Was sie aber am Meisten freute, sind die lieben Dankesbriefe aus ihrer grossen Leserschaft, Beweise, dass Hanny Schenker mit ihren Geschichten ein wenig Sonne in die manchmal einsamen Stuben bringt. Hanny Schenker-Brechbühl verfasste insgesamt 22 Bücher auf Berndeutsch und schrieb auch Texte für Jodellieder und zahlreiche Gedichte. Viele ihrer sinnigen Verse wurden von verschiedenen Jodellieder-Komponisten vertont. In ihrem letzten Buch im Jahre 1999, „Dr Brunne singt die alti Wys“, hält sie Rückschau auf ihre Kindheit und Jugend in einem einsamen Emmentaler Dorf.
Unter anderem vertonte Texte: „Waldverspräche“, „Bhüeti Gott“, „Erschti Liebi“
Quelle: Aufgeschrieben von Hanny Schenker-Brechbühl in Berndeutsch, Stand 29.7.2009 TA |