Vorname | Gottfried | |
Nachname | Stucki | |
Geburtstag | 12.05.1893 | |
Todestag | 19.06.1969 | |
Personennummer | S074 |
Liedtitel | Anfang 1. Strophe | EJDKV Nummer |
Duett (-D-) | ||
Singe jödele bödele | Jetz wei mir singe und eis jödele, drum Giger spiel mir wei eis bödele | S074-D-000001 |
Gottfried Stucki, Akkordeonist, Sohn eines Steinhauers, lernte das Maurerhandwerk und spielte bereits als Neunjähriger auf der Handharmonika, die er sich bei seinem Bruder heimlich ausgeliehen hatte. Das Spiel auf seiner ersten, 1913 an der Bundesgasse in Bern erworbenen chromatischen Handorgel beherrschte er bald in solcher Weise, dass er als Soloakkordeonist zum Tanz aufspielen konnte. Auf Anregung seines Klassenlehrers, des Leiters der örtlichen Musikgesellschaft, hatte er schon zuvor Zugang zur Blasmusik gefunden, indem er diesem Verein als Aktivmitglied beigetreten war. Nach Absolvierung der Rekrutenschule als Militärtrompeter leistete er in dieser Funktion während der Grenzbesetzung 1914 – 1918 im Seeländischen Bataillonsspiel 26 nahezu tausend Diensttage. 1919 nahm er Wohnsitz in Schlieren bei Zürich, wo er bei der Waggon-Fabrik eine Anstellung fand. Nebenbei musizierte er an der Seite von Hans Widmer, einem Könner auf der diatonischen Handharmonika, mit dem er zusammen bereits in Bern ein Duo gebildet hatte. Dieser ermunterte ihn, sich der Berufsmusik zuzuwenden. Diesen Rat befolgend, zog er ins Berner Oberland, spielte eine Saison hindurch in Saanen und Gstaad, nahm aber bald den Posten in der Fabrik in Schlieren wieder ein. Allein, die Idee der Berufsmusik liess ihn nicht mehr los. In Bern hatte er den Akkordeonisten Maurice Thöni kennengelernt. Aus dieser Begegnung ging nun das Trio Thöni-Vuagniaux (Emil Vuagniaux, ein Jurassier)-Stucki hervor. Dieses täglich auf der Bühne in La Chaux-de-Fonds, Zürich und anderswo konzertierende, als „Künstler-Handharfen-Trio“ angekündigte Ensemble wirkte rund zwei Jahre. Von Thöni, dem wohl bedeutendsten schweizerischen Virtuosen und Wegbereiter des Akkordeons, konnte Gottfried Stucki während dieser Zeit viel lernen. Dann aber zog es ihn zurück nach Münsingen, wo er geboren wurde und aufgewachsen war. Hier begann er 1924 Musikunterricht zu erteilen. Zudem eröffnete er ein Musikhaus und formierte die Kapelle „Immergrün“, in den dreissiger Jahren umbenannt in „Bärner Mutze“, zu der 1936 der Handharmonikalehrer Max Weilenmann, Stuckis Geschäftspartner und späterer Schwiegersohn, stiess. Die Besetzung widerspiegelt den musikalischen Werdegang ihres Gründers: Akkordeon, Klarinette, Trompete, Tenorhorn und Blechbass. Bald einmal erschienen seine frühen Kompositionen und seine ersten Schallplatten, aufgenommen in der Mustermessehalle Basel. Einen immer breiteren Raum nahm der Musikunterricht ein. Seine Lehrtätigkeit dehnte sich bis ins Simmental aus. Ende der zwanziger Jahre beauftragte ihn das Lausanner Verlagshaus Foetisch mit der Schaffung einer Reihe von Kompositionen für kleine Blasmusikbegleitung. Dieser Aufgabe entledigte er sich mit Bravour. Sie gab zugleich den Anstoss zu seinem Blasmusikschaffen, das sich schliesslich auf rund 100 Stück bezifferte und worin er von Musikdirektor Stephan Jaeggi unterstützt worden war. Gleichermassen wie er Bleibendes für Blaskapellen schuf, tat er sich als Ländlerkomponist hervor und schrieb als solcher mehrere hundert Tänze, worunter den Fox „Münsinger Parkbadleben“ oder den Walzer „Tessiner Bergleben“ usw. In seiner ein halbes Jahrhundert dauernden Laufbahn als Akkordeonist bildete das Gastspiel seiner Kapelle „Bärner Mutze“ an der Weltausstellung in Paris 1937 einen der Höhepunkte. Bei den zahlreichen Schallplattenaufnahmen für die verschiedensten Marken wirkten als Bläser vorzugsweise Kaspar Muther, Jost Ribary und Fred Grossglauser mit.
Quelle: Lexikon der Schweizer Volksmusikanten, AT-Verlag, Ausgabe 1987, Stand 9.2.2013 TA |