(Textdichter) "Usem hingere Stübli" eines ehemaligen alten Bauernhäuschens erblickte Franz Gerber zum ersten Mal die Sonne dieser Welt. Dort, weit weg vom nächsten Dorf Langnau im oberen Emmental, durfte er diese Welt als intakt, sehr naturnah und von den Bewohnern hoch geschätzt, bis zur sechsten Klasse erleben und geniessen. Seine Eltern waren mit zwölf Kindern eher "übersegnet", so dass der Bauhandlangerlohn des Ernährers bei weitem nicht reichte. Franz musste sich dadurch ab der sechsten Klasse in ein "Verdingbuben-Schicksal" ergeben. Bei einem Bauern im unteren Emmental lernte er den Umgang mit Tieren zu schätzen, lernte die Gesetze der Natur kennen. Er konnte sich über sein momentanes Leben nicht beklagen, ausser dass ihm zeitweise seine Mutter fehlte. Nach neun Jahren Primarschule wollte er eigentlich Huf- und Wagenschmied werden. Leider konnte niemand Fr. 700.- Lehrgeld pro Jahr aufbringen, so dass er weiterhin in der Landwirtschaft arbeitete. Mit 19 Jahren absolvierte er die Auto- und Lastwagenprüfung, vier Jahre danach kam der Carausweis dazu. So hat er noch, wie sich nachträglich zeigte, seinen Traumberuf gefunden und war in der Folge fast ein halbes Jahrhundert auf Achse. Seit 1961 wohnt er in Eglisau, ist verheiratet und erfreut sich an seiner längst erwachsenen Tochter. Er ist zwar kein Hufschmied geworden, dafür ein Hobby-Verseschmied. Dass dem so ist, hat er wohl seiner Tochter zu verdanken. Sie bat ihren Vater um einen Vers für die Schule. Da die Lehrerin diesen gut fand, fasste er Mut, und es entstanden Verse für Geburtstage sowie Hochzeitsgedichte und vor allem Kurzgeschichten und Verse mit Thema Jugenderinnerungen. Letztere finden an ihren jährlichen Familientreffen immer dankbare Zuhörer. Da er bereits seit Jahren aktiv im Jodlerklub Eglisau mitmacht, lag es vor einiger Zeit auf der Hand, dass er sich auch mit Texten für Jodellieder zu befassen begann. Erinnerungen an die Jugendzeit im wunderschönen Emmental, etwas Lebenserfahrung auf der Strasse und aus dem täglichen Leben erworben, ergeben für ihn immer wieder Themen für seine Texte. Nach dieser Ausführung zu schliessen liegt es auf der Hand, dass diese meistens im tradionellen Rahmen, betreffs Zeilen und Versmass, und natürlich auch inhaltlich so verfasst sind. Obwohl er weiss, dass der Ruf nach kurzen und modernen Texten aktuell ist, steht er zu "seinem Stil". Um so mehr freut er sich immer wieder an den Liedern unserer Altmeister (Fellmann, Schneller, Herzog, Stähli usw.), da sich der Erfolg von modernen Texten und "schrägen" Melodien bis jetzt im Rahmen hält. Als ersten Dirigenten der Zürcher-Unterländer-Jodlervereinigung konnte damals der bekannte Musikdirektor und Komponist Theodor Schweizer verpflichtet werden. So kam Franz zu seinem ersten "Lehrmeister" in Sachen Zeilen und Versmass, auch sonst konnte er von seinem immensen Wissen profitieren, wie seine Texte in etwa aussehen sollten, um daraus etwas Gefreutes entstehen zu lassen. In Sachen Reim musste ihm nicht viel beigebracht werden, da er schon, kaum konnte er lesen, seine Freude an Gedichten hatte. Etwas davon blieb sicherlich hängen. Die Zusammenarbeit mit Theodor Schweizer hat sich so zu einer sehr wertvollen, treuen Freundschaft enwickelt, und er denkt oft und dankbar daran. Ebenso fachlich kompetent und mit viel Verständnis für einen Hobbytexter, war sein Freund Max Huggler. Sie stellten schon beim ersten Kontakt fest, dass sie die "gleiche Wellenlänge" hatten. Die Herkunft von Huggler mit See und Bergen, diejenige von Franz Gerber mit Hügel und "Chrächen" der Voralpen, liessen sich offenbar gut verbinden. So entstanden eine handvoll schöne Chorlieder. Leider konnten die Beiden zusammen nur wenig Werke für die grosse Jodlerfamilie gemeinsam erschaffen. Sein stets bescheidener, grossherziger Freund Max hat dies auch bedauert, als ihm seine Krankheit das Komponieren verunmöglichte. Leider sind seine zwei guten Freunde und Förderer nicht mehr unter uns. Somit ist er mit mehr oder weniger Erfolg auf der Suche nach Komponistinnen und Komponisten, die sich an traditionelle Jodelliedertexte heran trauen. Immerhin und in verdankenswerter Weise durfte er auch schon die "Dienste" von Heinz Willisegger, Ernst Fenner und den beiden Ruedi Renggli in Anspruch nehmen. Wenn ihm dann noch etwas Zeit auf dieser Erde vergönnt ist, so entsteht vielleicht doch noch einmal etwas "Zeitgemässes". Der Text von „Märzwärch“ könnte so um 1980 entstanden sein und gilt als „Erstlingswerk“. In den letzten Jahren sind 35 Texte entstanden, die von bekannten Komponisten vertont wurden. In unterschiedlicher Häufigkeit werden die Lieder auch gesungen, so z.B. „Herbschtfarbe“ an verschiedenen Jodlerfesten als Wettvorträge, oder „Märzwärch“ am Bremgartenkonzert. Die Kompositionen von Ruedi Renggli Finsterwald zählen auch zu den oft gewählten Festvorträgen und sind auch auf seinen Tonträgern zu höhren. Zum Text von „Mis Underland“ hat mich der erste Dirigent der Zürcher Unterländer Jodlervereinigung, Theodor Schweizer ermutigt und dieser wurde dann auch von ihm vertont. Der Text war 2004 im Festführer als Willkommensgruss für die Gäste des NOSJV-Festes in Bülach zu lesen und als Festaktlied der Trägervereine zu hören. Am drauffolgenden Unterverbandsfest in St.Moritz wurde die Fahnenübergabe mit demselben Lied umrahmt. Quasi auf Vorrat existieren noch etliche unvertonte Texte, die in berndeutsch verfasst sind. Er ist aber gerne bereit, diese umzuschreiben oder überlässt es dem jeweiligen Komponisten, die Texte "singbarer" zu gestalten. . Vertonte Jodellieder bis 2019 – Sämtliche Texte von Franz Gerber Ehren- und Aktivmitglied des Jodlerklub Eglisau, Ehrenveteran EJV seit 2017
Komponist Max Huggler: Herbschtfarbe, Es geit i d’Bärge, Mis Bärgdörfli, Dr Früehlig chunnt, Jahreszyte (1. + 3.Strophe), Läbesfreude Komponist Ruedi Renggli, Finsterwald: I freu mi, Mis Sunntigsplätzli, es Sunntigsplätzli, s’wird Maie, Lueg uf, Nüt schöners, Mitenand fürs Bruchtum läbe, Mis Cherli Komponist Theodor Schweizer: Märzwärch, Mis Underland, Herbschtsäge Komponist Emil Wallimann: E Aeuplertroum, Maieluft, Gschänkti Tage, Früehligsstimmig, Ja zum Läbe,Liede,Schaffe, De Bärge zue, U jedes Jahr wird’s Maie, Singe und Jutze Komponist Ruedi Renggli, Schötz: Ufem Ahornbänkli Komponistin Ruth Krebs: Muet zum Läbe Komponist Walter Stadelmann: Am Jodlerabe Komponist Beat Joost: Gniess d’Sunntigsrueh Komponist Ernst Müller: Es härzlichs Lächle Komponist Hanspeter Eggenberger: Heimweh-Bärner Komponist Ernst Fenner: Mis Eglisau Komponist Heinz Willisegger: Es gsägnets friedlichs Hei
Quelle: Eigenbiographie, Stand 2.8.2009 / ergänzt 30.11.2020, sowie 27.10.2022 TvA |