Vorname | Ferdinand (Fernand) | |
Nachname | Krayenbühl | |
Geburtstag | 05.10.1890 | |
Todestag | 05.02.1966 | |
Personennummer | K009 |
Liedtitel | Anfang 1. Strophe | EJDKV Nummer |
Männerchor (-M-) | ||
Alpsäge | Ufs Alpeland fallt d's Aberot, der Tag wott wieder scheide | K009-M-000001 |
Männerchor (-M-) | ||
Bärgfriede | Mis Härz isch wund vom Unverstand in Stadt und Dorf im Unterland | K009-M-000002 |
Männerchor (-M-) | ||
Bhüet Gott mis Bärgli | Vo den Alpe triebe d'Senne, zieh mit ihrem Veh ist Tal | K009-M-KH0151 |
Männerchor (-M-) | ||
D's Waldseeli | I weiss nes Seeli teuff im Wald, v'rschteckt isch's und v'rgässe | K009-M-000003 |
Männerchor (-M-) | ||
Frühligsliedli | S'faht afa grüene vor em Huus u d'Spatze trybe Fugen uus | K009-M-KH0144 |
Männerchor (-M-) | ||
Jutze möcht i scho | Ja, wenn d'Amsle wieder singe, uf em Bärg dr Schnee vergeit | K009-M-000004 |
Männerchor (-M-) | ||
Mättenbärg-Jutz | (Naturjodel) | K009-M-000005 |
Männerchor (-M-) | ||
Mis Jützi | Uf em Grat stah-n-i im Blaue, lah mi Blick i d'Witi gah | K009-M-KH0140 |
Männerchor (-M-) | ||
Mys Anne-Bäbeli | O du mys Annebäbeli du härzigs chrotte Chräbeli, so chräschelig | K009-M-000006 |
Männerchor (-M-) | ||
Summerabe | Feischter wird es i der Matte, i der Teuffi isch's scho Nacht | K009-M-000007 |
Duett (-D-) | ||
Mis Jützi | Uf em Grat stahn-i im Blaue, lah mi Blick i d'Wyti gah | K009-D-000001 |
Ferdinand (Fernand) Krayenbühl wurde in Amriswil TG als Sohn eines Arztes geboren. Nach dem Besuch der Kantonsschule in Frauenfeld TG trat er eine kaufmännische Lehre in St. Gallen an und absolvierte später noch zusätzlich in der Bleicherei seines Onkels im aargauischen Wohlen eine Lehre als Strohbleicher. Um sich weitere Fachkenntnisse auf diesem Gebiet anzueignen, besuchte er die Chemiefachschule in Mülhausen (F). Doch als nach dem ersten Weltkrieg in der Strohindustrie eine rückläufige Bewegung einsetzte, wandte sich Ferdinand Krayenbühl wieder dem Kaufmannsstande zu und fand als Kanzlist bei der Bundesverwaltung ein neues Wirkungsfeld. In seiner beruflichen Tätigkeit konnte aber der mit einem lebhaften Temperament ausgestattete und musisch begabte junge Mann nicht vollständig aufgehen und fühlte sich in ausserordentlichem Masse zur Musik hingezogen. Dieser holden Kunst galt eigentlich schon von früher Kindheit an seine besondere Liebe, und sie blieb ihm zeitlebens. Den ersten Musikunterricht erhielt der talentierte Jüngling während acht Jahren beim Musikdirektor Mohn in Bischofszell TG. Damit waren die Voraussetzungen für seine spätere vielfältige musikalische Betätigung in Vereinen, unter anderem auch im Orchester des damals kulturell sehr tätigen Industrieortes Wohlen AG, geschaffen. Dort lernte er seine Frau kennen, die ihm nicht nur eine treue und besorgte Lebensgefährtin wurde, sondern an seinem ganzen musikalischen Schaffen bis zu seinem Tode durch Inspiration, Aufmunterung und kameradschaftliche Kritik lebhaften Anteil nahm. Nach der Verheiratung bildete sich Ferdinand Krayenbühl in Bern musikalisch weiter, nahm Klavierunterricht bei Musiklehrer Otto Kreis sowie Harmonielehre bei Professor Graf. So konnte er im Jahre 1926 auf eigenen Wunsch vor dem Zürcher Konservatoriumslehrer Walter Frei mit Erfolg eine Einzelprüfung ablegen und darauf im Alter von rund 35 Jahren die freiberufliche Tätigkeit als Musiklehrer und die Ausbildung zum Chordirigenten am Konservatorium in Bern aufnehmen. Bald leitete er in kleineren Ortschaften der Umgebung Berns verschiedene Gesangsvereine und wirkte als Klavierlehrer in Bümpliz BE. Schliesslich öffnete sich ihm nach der Übersiedlung der Familie im Jahre 1928 nach Thun ein wesentlich umfangreicheres Arbeitsfeld. Vor allem bereitete ihm zu jener Zeit die Wahl zum Gesangslehrer der Kantonalen Landwirtschaftsschule Schwand in Münsingen, wo er 12 Jahre wirkte, grosse Freude und Genugtuung. Noch konnte er sich jedoch mit dem Erreichten nicht zufrieden geben und wollte in die tieferen Grundlagen der Musik eindringen. Zu diesem Zweck nahm er als bereits 42-jähriger bei Professor Kurth den nötigen Privatunterricht. Aus den Anregungen seines hochverehrten Lehrers schuf Ferdinand Krayenbühl in der Folge eine Reihe schöner Kompositionen im linearen Kontrapunkt. Was sich in dieser Schaffensperiode für ihn und seine Familie hoffnungsvoll und vielversprechend anbahnte, wurde dann leider durch die vielgestaltigen Folgen des ausgebrochenen zweiten Weltkrieges vereitelt. Veranlasst durch eine völlig veränderte Lage nahm er bei der Eidg. Konstruktionswerkstätte Thun wieder als Kaufmann eine Stelle an und leistete dort während 16 Jahren dem Bund wertvolle Dienste. Erst mit der Erreichung des Pensionsalters im Jahre 1955 konnte sich Ferdinand Krayenbühl wieder ganz seinem eigentlichen und geliebten Berufe widmen. So war er noch zahlreichen Schülern ein verständnisvoller und vorzüglicher Klavierlehrer und leitete mit grosser Hingabe den Männerchor Thun-Süd, dessen Ehrenmitglied er wurde. Vor allem aber wurden ihm noch Jahre bester schöpferischer Tätigkeit geschenkt, indem er eine gross Anzahl prächtiger, markiger Chor- und Jodellieder komponierte, welche als wertvolle Bereicherung des volkstümlichen Liedgutes gelten. Als sein „Alpsäge“ durch den Gesamtchor der Stadtbernischen Jodlervereinigung an der EXPO gesungen wurde, empfand er das als schöne Auszeichnung seines Schaffens, aber auch als weitgehende Erfüllung seiner Bemühungen um die Pflege guter volkstümlicher Musik. Dass Ferdinand Krayenbühl seinen Kompositionen mit Vorliebe Texte zugrunde legte, welche an das Heimatliche anklingen, zeugte anderseits auch für seine tiefe Verbundenheit mit Land und Volk Helvetiens, für seine ausgeprägte und lautere vaterländische Gesinnung. Ferdinand Krayenbühl gehörte zu jener Art von Komponisten, die seriös ans Werk gingen und nicht den billigen Erfolg suchten. Charakteristisch für ihn war auch das Bestreben, sich für seine Liedkompositionen Textautoren auszusuchen, die mit ihm jeglichem Dilettantissmus abhold waren. So streng er sich den Massstab bei sich anlegte, so loyal zeigte er sich andern Komponisten gegenüber. Eine heute so selten gewordene Tugend schöpferisch tätiger Menschen. Ferdinand Krayenbühl hat nicht nur den „Alpsäge“ geschrieben, welcher als sein Meisterwerk angesehen werden kann, sondern weitere sehr schöne Jodellieder, die aber wenig oder gar nicht verbreitet und daher nicht bekannt sind. Dazu kommen viele weitere Männerchöre ohne Jodel, einige Frauenchöre und Sätze für Blasmusik, insgesamt über 100 Werke. Die Texte stammen von vielen verschiedenen Dichtern aus Krayenbühls Umwelt und Bekanntenkreis. In den frühen Morgenstunden des 5. Februars 1966 ist er in seinem Heim in Thun nach mehrwöchigem, schwerem Krankenlager in seinem 76. Lebensjahr sanft entschlafen.
(Quelle: Bärgfrüehlig 4 / 1985, TA, Stand 22.5.07) |